Um erfolgreich zu sein, braucht es Rituale und der Morgen entscheidet über den Tag. Morgenroutinen sind bei Unternehmern und Promis gerade ausgesprochen angesagt.

Jedoch bedeutet es eigentlich nur jeden Morgen das Gleiche zu tun. Da wir heute – dank all der Ratgeber – aber mehr machen sollen als nur Kaffee zu trinken, bekommt die Routine eine Bedeutung. Wir feiern regelrecht die ersten Stunden des Tages.

Der morgendliche Ablauf bei Frau Macht:

Der Morgen beginnt eigentlich schon am Vorabend. Ich packe meinen Koffer für eine Reise, bereite die Dokumente für das Gespräch vor und lege die Kleidung zurecht, die ich tragen werde. Meistens gehe ich spätestens um zehn Uhr ins Bett. Aber Ausnahmen – wie Geschäftsessen – bestätigen die Regel.

Der Wecker klingt. Mein Partner schläft, ist bereits unterwegs oder ich bin alleine im Hotel. Ich stehe auf ohne die Schlummerfunktion am Handy zu wählen und versuche den Blick auf die sozialen Netzwerke zu vermeiden.

Am Wochenende erlaube ich mir das natürliche Erwachen, wobei ich an „seniler Bettflucht leide“ wie meine Freunde gerne behaupten. Zuerst gehe ich ins Bad und putze meine Zähne. Seit Kindheitstagen brauche ich augenblicklich einen frischen Atem, um in den Tagen zu starten.

«Du wirst dein Leben niemals ändern, solange du nicht etwas veränderst, das du täglich tust. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in deiner täglichen Routine.»

John Maxwell

Anschliessend übe ich mich in Meditation, um meinen Geist zu beruhigen und zu sammeln. Ich setzte mich aufrecht auf die Bettkante und geniesse die Zeit, wo ich frei von Gedanken bin. Ich erfreue mich aber auch, wenn die Gedanken zurückkehren wie Wolken an einen klaren Himmel. Das absichtslose Gewahrsein im Hier und Jetzt ohne an Gedanken, Empfindungen oder Gefühlen zu haften, ohne Wertung, hilft mir in den Tag zu starten. Nach dieser online-geleiteten passiven Konzentrationsmeditation durch eine App widme ich mich den körperlichen Yoga-Übungen.

Dabei kann mir ein YouTube-Kanal behilflich sein, der mir neue Abläufe zeigt. Alternativ mache ich verschiedene Sonnengruss-Varianten zu ausgewählter Musik, die meine aktuelle Stimmung reflektiert. Unabhängig von der Grösse des Hotelzimmers finde ich eine Möglichkeit, mich zu betätigen.

Die Länge der Yoga-Lektion hängt etwas von meinem Tagesplan ab. Mal springe ich zum Flieger, mal wartet der Kollege am Frühstückstisch, um eine Präsentation zu besprechen und mal darf ich den Tag zuhause verbringen.

Bevor ich erneut ins Bad hüpfe, lese ich meine persönliche Mission laut vor, bin dankbar für mein Leben und werfe einen Blick auf meine Ziele.

„In den letzten 33 Jahren habe ich jeden Morgen in den Spiegel geschaut und mich gefragt: „Wenn heute der letzte Tag meines Lebens wäre, würde ich auch das machen wollen, was mir heute bevorsteht?

Und wenn die Antwort für zu viele Tage am Stück <<Nein>> lautete, wusste ich, dass ich etwas ändern musste.“

Steve Jobs

Ich bin eine „Warmduscherin“, kann aber eine kurze Abkühlung sehr empfehlen. Wenn ich etwas mehr Zeit habe oder bewusst einräume, weil ich weiss, dass ich einen sehr fordernden Tag habe – vielleicht eine Präsentation an einer Tagung, Prozessoptimierung beim Kunden mit höchster Priorität oder eine wichtige Verhandlung, um ein Grossprojekt zu gewinnen – dann gehe ich baden.

Ich lasse die Badewanne einlaufen und nehme mir die Zeit zum Lesen. Gerne Bücher zur Persönlichkeitsentwicklung, aus dem Bereich Finanzen oder über Zukunftstechnologien. Ich versuche den Morgen zu nutzen, um zu Lernen oder komplexe Aufgaben zu lösen, die meine Kreativität, Energie und Leistungskraft benötigen. Bevor ich mich endgültig meinem Beruf widme, gönne ich mir einen Kaffee.

Warum ist mir meine Morgenroutine so wichtig?

Wer regelmässig meditiert, ist glücklicher, produktiver und seltener krank. Es verhilft mir meine Achtsamkeit zu steigern und das Stress-Level zu senken. Yoga hilft mir gegen meine innere Unruhe anzukämpfen. Dahinter steht nicht ein leeres Versprechen für leichtgläubige Selbstoptimierer, sondern dies konnte wissenschaftlich belegt werden (u.a. Schneider, 2012).

Meine Morgenroutine gibt mir Kraft, Halt, Klarheit, Sicherheit, Ruhe  und Struktur. Bei mir gleicht sich kein Tag dem Anderen. Dafür liebe ich meinen Job. Jeden Tag neue Herausforderungen zu meistern, ist für mich eine unglaubliche Chance sich zu entwickeln. Aber umso wichtiger ist dieser gleichbleibende Ablauf. Ausserdem fühle ich mich produktiver und zufriedener, wenn ich meinen Tag anfange und schon meine persönlichen To-do‘s abgehakt habe.

Und warum ist es trotzdem nicht schlimm, wenn es einmal nicht klappt?

Meine Morgenroutine gibt mir Freiheit, bereichert mich und soll sich nicht in Zwang verwandeln. Ich möchte gerne positiv in den Tag starten.

Und wie verbringt Frau MINT ihren Morgen?

Morgenroutine mit Kind – eher schwierig. Ich stelle den Wecker auf sechs Uhr, um am nächsten Morgen genügend Zeit zu haben, meinen Sohn und mich zu waschen, zu frühstücken und Brotzeit herzurichten. Aber nachdem mein Sohn noch nicht durchschläft, kann es durchaus passieren, dass ich erst um kurz vor sieben Uhr aus dem Bett krieche und so der Morgen bereits mit Stress beginnt. Derartiger Unmut begleitet den ganzen restlichen Tag. Aufgrund dessen versuche ich ein paar kleine Rituale am Vorabend zu pflegen, um die Hektik zu minimieren:

  • die Dusche auf den Abend verlegen
  • Kleidung für meinen Sohn und mich griffbereit zurechtlegen (inklusive Mütze, Wechselkleidung für die Kita, Fahrradhelm, Schmuck, …)
  • Brot und Obst einkaufen, um den Gang zum Bäcker überspringen zu können
  • jaaa, und möglichst früh schlafen gehen

Ein weiteres Ritual, das ich für mich entdeckt habe, ist, dass ich meinen Sohn zu Fuss oder mit dem Fahrrad in die Kita bringe. Ein wenig Zeit, um mich zu bewegen und um die Jahreszeiten mit meinem Kind gemeinsam bewusst wahrzunehmen.

Was sind eure Rituale, um gut – mit oder ohne Kind – in den Tag zu starten?

Anleitung

Eine Morgenroutine entwickeln:

1) Erstelle eine Liste mit den Dingen, die am Morgen erledigt werden müssen. Zähneputzen. Waschen. Anziehen. Kind füttern.

2) Ergänze die Liste mit Dingen, die dich entspannen und bereichern. Dinge die du gerne machst. Yoga? Mediation? Joggen? Frühstücken? Zeitung lesen? Schwimmen? Spazieren gehen? Lego spielen? Malen?

3) Probiere den ersten Entwurf deiner Routine aus.

4) Erstelle deinen Schlafplan, passe deinen Biorhythmus allmählich an deine Routine an und bereite dich bereits am Abend auf den nächsten Morgen vor.