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Rubrikbericht – Frauen werden am besten Lehrerinnen

Du bist weiblich, gut in Mathematik und möchtest „Familie haben“ – ganz klar, dann solltest du Lehrerin werden.

 >> Warum? <<

>>Ja, wie willst du denn sonst Familie und Beruf vereinigen?

Denk doch mal daran, wie es sein wird, wenn deine Kinder in die Schule kommen– wie soll das mit den vielen Ferien denn klappen?

Wer kümmert sich dann um deine Kinder?

Ausserdem bist du viel zu liebenswürdig und rücksichtsvoll, um richtig Karriere machen zu können. <<

«Echte, berufene, geborene Lehrer sind fast so selten wie Helden und Heilige.»

Erich Kästner 

Wenn es um die Studienwahl geht, wird die frischgebackene Abiturientin nahezu mit unzähligen Ratschlägen aus dem Familienkreis bombardiert.

Manchmal mischt sich die Nachbarin ein oder die Freundin von deiner Mutter hat etwas zu berichten.

Sicherlich sind die meisten dieser Ratschläge gut gemeint. Sie sollen dir schliesslich helfen, eine zentrale Entscheidung zu treffen.

Und so kommt es, dass viele junge Frauen einen Studiengang wählen, der auf diesen Empfehlungen gründet und/ oder den Erwartungen anderer entspricht.

Aus meiner Perspektive kann der Lehrberuf eine sehr erfüllende Tätigkeit sein – es geht schliesslich darum, Kinder und Jugendliche dabei zu begleiten, Wissen zu generieren, Kompetenzen zu erlernen und gute Werte zu teilen.

Frauen, die darin ihre Berufung finden, haben es geschafft, einer sinnstiftenden und abwechslungsreichen Arbeit nachzugehen. Sie sind aktive Gestalterinnen unserer Zukunft.

Und ja, Lehrerinnen können sicherlich von den langen Ferienzeiten profitieren, insbesondere dann, wenn es um die Kinderbetreuung geht.

„Man lernt, indem man lehrt.“

Lucius Annaeus Seneca

Dennoch ist es kritisch zu betrachten, dass jungen Frauen mit solch alltäglichen Äusserungen und Ratschlägen häufig explizit oder implizit vermittelt wird, dass sie sich entweder für die Karriere oder für Kinder entscheiden müssen oder eben nur bestimmte Berufe ausüben können.

 Auch werden Frauen häufiger mit dem Vorurteil konfrontiert, dass sie sich gegenüber männlichen Kollegen nicht durchsetzen können, weil sie zu feinfühlig oder mit einem allzu grossen Gerechtigkeitssinn ausgestattet sind. 

Hinter derartigen Vorurteilen stecken gewiss die ein oder anderen Erfahrungen, aber eben auch Glaubensätze, die wir von Kindheit an aufgetischt und vorgelebt bekommen. Klar, dass dadurch diese Vorurteile zur Realität werden.

Mit welchen Vorurteilen und Glaubensätzen hattet ihr zu kämpfen als es um eure Studiengangs- bzw. Berufswahl ging?

Gab es bei dir auch Ratschläge von Leuten die keine Experten auf dem Gebiet sind?

Werden wir Frauen unterschätzt, wenn es um unsere Karriere sowie um deren Vereinbarkeit mit unserem Privatleben geht?

2 Comments

  1. Mona

    Es ist traurig aber wahr, als Lehrerin mit Familie ist man klar im Vorteil. Ich kenne keine Mutter die 100% arbeiten muss (und ich kenne einige).
    Ich erlebe es leider selbst nur zu gut was es heisst in einem wissenschaftlichen Bereich Arbeit zu suchen und trotz sehr gut passendem Profil Absage über Absage zu erhalten, und dies nicht aufgrund meiner Bewerbungen sondern aufgrund der Teilzeitarbeit (/Kindern)…!

  2. Frau Macht

    Vielen Dank für deinen Beitrag.

    Ja es ist wirklich sehr traurig, dass viele Konzerne und Institute das Potenzial von Frauen (mit Kindern) nicht erkennen und so wenig Flexibilität zeigen (z.B. durch das Angebot von Teilzeit-Varianten). Leider betrifft es unglaublich viele talentierte Frauen, die sich in der gleichen Lage befinden.

    Manchmal kann es helfen, sein Netzwerke zu aktivieren oder Gespräche mit potenziellen zukünftigen Vorgesetzten und Kollegen zu suchen.
    Manchmal kann es auch helfen, sich neue Kompetenzen durch Weiterbildungsangebote anzueignen, um zu zeigen, dass „Frau“ engagiert und motiviert ist, zukunftsorientiert denkt und sich neben der Familie Raum für Weiterbildung etc. schafft.

    Natürlich gibt es auch die Option, einen Quereinstieg in das Lehramt zu wagen. Nach dem Schweizer Lohnreport 2019 liegen die durchschnittlichen Anfangslöhne für Lehrpersonen der Primarstufe bei 77’514 Franken (durchschnittliche Maximallöhne bei 117’080 Franken), die für Lehrpersonen auf Sekundarstufe durchschnittlich bei 90’602 Franken (durchschnittliche Maximallöhne bei 137’078 Franken).
    Aber natürlich ist ein Quereinstieg mit einem hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden.

    Frauen, die diese Option in Erwägung ziehen, sollten sich über ihre eigenen Stärken und Schwächen in Bezug zum Lehrberuf bewusstwerden sowie ihre Vorstellungen vom Lehrberuf kritisch hinterfragen.
    Egal welchen Weg du gehst, das Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten sowie Durchhaltevermögen werden dir helfen – auch wenn es unfair ist, dass Arbeitgeber uns das Vertrauen nicht unmittelbar schenken.

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