Angst ist eine gesunde Emotion, die jeder von Zeit zu Zeit verspürt.

Es ist normal, vor einer Präsentation, einer Prüfung, einer anstrengenden Phase, einer Reise, einem entscheidenden Kundenbesuch oder bei Reizüberflutung gestresst zu sein.

Wir alle erleben Versagensangst – besonders, wenn wir neue Unternehmungen in Angriff nehmen.

Auch die mutigsten Menschen verspüren Ängste und müssen diese überwinden.

„Den grössten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“

Dietrich Bonhoeffer

Schliesse deine Augen und erinnere dich an deine Kindheit.

Du bist in der dritten Klasse und mit Freunden im Schwimmbad. Der Lärmpegel ist hoch, die Luft ist chlorhaltig und schwül.

Die Wette steht.

Noch ein Schritt. Unter dir ist nur eine blaue Fläche, die sich wellenförmig bewegt.

Du atmest tief ein. Haderst:  ja – nein, ja – nein, ja – nein, …ja!

Du holst tief Luft, Nase zu und los. Der erste Sprung vom 3-Meter-Brett ins kalte Wasser. Das Zaudern unter den Blicken deiner Klassenkameraden, das Hin- und Her.

Viel Mut hat dich das gekostet. Sicherlich. Und hinterher – der unbändige Stolz.

Mut hat viele Gesichter. Mal laut und heftig, mal leise und sanft.

Die Weltreise, der neue Job, die Weiterbildung, das Investment oder das Kind.

Wir geben einem anderen Bereich Priorität, obwohl er keine Bedeutung hat. Wir schieben auf und vertagen. Wir finden Ausreden und vertrösten.

Wir gestehen uns nicht ein, dass wir Angst haben.  Angst zu versagen, nicht zu genügen, nicht zu gefallen und ausgeschlossen zu werden aus der Gesellschaft.

„Angst ist für das Überleben unverzichtbar.“

Hannah Arendt

Angst schützt uns.

Aber wir müssen uns bewusst machen, dass wir alte Erfahrungen mit der heutigen Realität verknüpfen. Nicht immer stimmt die Verknüpfung tatsächlich. Man muss bereit sein sich selbst zu reflektieren, neue Muster zu erlernen und diese umzusetzen.

„Mut heisst nicht, keine Angst zu haben. Mut heisst, dass man trotzdem springt.“

Sarah Lesch

 Frau Macht:

Anforderungen an mich selbst: Ich möchte unabhängig und emanzipiert sein. Ich möchte mein Leben mit Abenteuern füllen. Ich möchte erfolgreich sein.

Ein Training in Utah – das hört sich sehr gut an. Um am Montag nicht völlig übermüdet zu erscheinen plane ich meine Anreise bereits für donnerstags.

Die Natur soll atemberaubend sein und ich möchte die Chance nutzten, um die Gegend zu erkunden. Ich will mich nicht nur technisch sondern auch kulturell bilden und meine Selbständigkeit zelebrieren.

Der Mietwagen ist schnell gebucht.

Schon die Nacht bevor ich in den Flieger steige, bin ich so nervös, das ich kaum schlafen kann. Ich – die sich täglich kleineren und grösseren Herausforderungen stellt – hat Angst? Angst vor einem Langstreckenflug, einen Mietwagen zu fahren und alleine zu sein?

Oder liegt es nur daran, dass ich die schönen Momente nicht teilen kann?

Nein – wahrscheinlich möchte ich mir diese Unsicherheit vor etwas so Banalem nicht eingestehen und suche nach einer Ausrede. Das entspricht nicht meiner Mission.

Aber ich bin eingecheckt und es gibt kein zurück.

„Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“

Marie Curie

Ich überlege mir wovor ich da eigentlich Angst habe.

Was lässt mich derart hadern? Was muss ich befürchten? Selbst wenn ich den Anschlussflug verpasse, dann übernachte ich im Hotel. Oder falls ich  zu müde bin um mit dem  Auto zu fahren, dann übernachte ich im Wagen. Den Schlafsack habe ich doch dabei.

Ich könnte mich verfahren und zu spät zum Treffpunkt der Kollegen kommen. Selbst wenn ich mich verspäte, wir treffen uns am Sonntag und das Training startet am Montag. Und wann habe ich mich zuletzt verfahren? Google-Maps hat noch immer geholfen.  

Was zweifelst du jetzt so an dir? Denke an die grossartigen Erlebnisse. Die einzigartige Landschaft, die dich erwartet. Das Wetter wird grossartig. Du kannst schwimmen ohne dich zu bewegen. Wer hat schon solch eine Chance? Geniesse es und sei dankbar.

Und jetzt kommt eh zuerst der Flug. Du kannst dich entspannen, ein Buch lesen, die wissenschaftlichen Artikel verstehen, wofür du sonst nie Zeit findest. Den  Podcast hören und gleichzeitig Notizen machen.

Wenn du das geschafft hast holst du dir das Auto. Dein erster US-Schlitten. Scheiben runter, Musik laut. Ein Gefühl von Freiheit. Kommt schon gut.  

Und ich bereue nichts. Jeder Schritt hat mich Überwindung gekostet. Doch ich wurde belohnt.

Völlig verschwitzt komme ich im Nationalpark an und realisiere die Schönheit unserer Welt. Alleine einen Berg zu erklimmen, mit mir und meinen Gedanken zu sein. Zu träumen und sich daran zu erfreuen.

Neben einem Bison Chips zu essen, im Auto zu übernachten, aber am Sonntagabend in Businesskleidung die Kollegen zu empfangen und über Trends in der Bioproduktion zu sprechen. Das entspricht meinem Selbstbild.

Mut lohnt sich. Immer. Mut macht den Unterschied. Den Mutigen gehört die Zukunft!

Wenn man regelmässig seine Angst überwindet und mutig ist, lernt das Unterbewusstsein, dass das neue Handeln positiv ist.

Ein Augenblick, eine Entscheidung, den bekannten Weg verlassen, je mutiger diese Schritte sind, desto grundlegender verändert sich dein Leben. Dein Selbstvertrauen und deine Selbstliebe werden sicher wachsen.

Anleitung

Angst. Mut. Umsetzung.

1) Mache dir klar, wovor du Angst hast und analysiere deine Angst. Verspotte nicht deine Ängste.

2) Überlege dir was passiert wenn du versagen würdest und betrachte Versagen als wertvolle Lernerfahrung. Realisiere, dass du selbst der schlimmste Kritiker bist.

3) Setze dir realistische Ziele. Unterteile deine Aufgaben in zu bewältigende Schritte.

4) Male dir in Gedanken die positiven Erlebnisse aus. Erfreue dich bereits jetzt an deinem Erfolg.

5) Stelle dich deiner Angst und vermeide Angstauslöser die du selbst nicht kontrollieren kannst.

6) Lasse es langsam angehen. Schritt für Schritt. Aber werde aktiv und stelle dich bewusst.

7) Mache dir Notizen über deine Gedanken und entwickle dich weiter.

«Wenn du nichts riskierst, riskierst du am allermeisten.» 

Erica Jong

Wir haben eine Vision, – das ihr mutiger werdet. Euch traut mutiger zu denken, zu fühlen, zu sprechen und zu handeln. Ein mutiges Leben führt.